Keine Chance für "E-Type": Das Parkhausprojekt wurde von den Stimmberechtigen nicht zugelassen. zVg
26.11.2024 16:34
«Resultat war zu erwarten»
Das Projekt Buseinstellhalle mit Parkhaus und Velostation wurde deutlich verworfen
Keine Gnade für das Parkhaus am Hafenbahnhof: Bei 3886 gültigen Stimmen lehnten fast 67 Prozent das Kreditbegehren von 18,8 Millionen Franken ab, 33,22 Prozent stimmten zu. Ein für Stadtrat Ernst Zülle «zu erwartendes Resultat».
Kreuzlingen Eine für Kreuzlingen hohe Stimmbeteiligung von knapp 48 Prozent gab es am Wochenende bei der Abstimmung über das Kreditbegehren von 18,8 Millionen Franken für den Bau der Buseinstellhalle, Parkhaus und Velostation beim Hafenbahnhof. Das Projekt war im Vorfeld sehr umstritten, ein Gegen- und ein Pro Komitee kreuzten die Klingen in Leserbriefen, Flyern und Plakaten. Das Resultat fiel am Sonntag dann aber sehr deutlich aus. Fast 67 Prozent stimmten an der Urne gegen die Kreditvorlage, nur gerade 33 Prozent dafür.
Keine Priorität
«Grundsätzlich bin ich enttäuscht, das Resultat war aber zu erwarten», erklärte der zuständige Stadtrat Ernst Zülle am Sonntag im Rathaus. Er führe dies auf die im Vorfeld geführte Finanzplandebatte zurück: «Es gibt viele Projekte in Kreuzlingen, das Parkhaus am Hafenbahnhof hatte keine Priorität in der Bevölkerung». Das grösste Hindernis für eine Zustimmung sei wohl der Preis gewesen. Allerdings «hätte das Parkhaus mittel- bis langfristig Geld abgeworfen», so Zülle. Es müsse möglichst schnell nach Einstellmöglichkeiten für die Busse gesucht werden. «Am besten zusammen mit der PostAuto AG, dabei wird der Verbleib in Tägerwilen wie ein Standort in Kreuzlingen diskutiert».
Wenn die PostAuto AG mit im Boot sei könnten Synergien genutzt und Mietkosten gesenkt werden, zeigte sich Ernst Zülle überzeugt. Wichtig seien in diesem Zusammenhang auch die Installationen für den künftigen E-Busbetrieb. «Die Stadtbusse benutzen Streckenlader, die Postautos wahrscheinlich Depotlader. Das müssen wir bei der Lösung berücksichtigen».
Parkplätze auf Kiesplatz
Klar sei, dass die geplanten, provisorischen Parkplätze beim Hafenbahnhof umgesetzt würden. «Das bestehende Projekte sieht 60 Parkplätze auf einer Kiesfläche vor». Zwar sei noch eine Einsprache hängig, er sei aber zuversichtlich, dass eine Umsetzung bald erfolgen könne. Es gebe zudem Absprachen für eine Erweiterung der Parkplatzzahl auf 100. «Es ist uns wichtig, dass wir mit den Parkplätzen beim Hafenbahnhof den Bärenplatz spürbar entlasten und für Besucher und Besucherinnen des Hallenbades Platz zur Verfügung stellen können». Glücklich über das Resultat zeigte sich das Gegen-Komitee: «Der Stadtrat muss über die Bücher, was die Priorisierung der Projekte betrifft», zeigte sich Fabian Neuweiler überzeugt. Die Ablehnung des Parkhauses sei ein klares Indiz. Das sah auch Séverine Schindler so: «Wir sind zufrieden mit der deutlichen Ablehnung des Projektes, der Stadtrat muss einsehen, dass es Verkehrsvorlagen schwer haben». Planungen kosteten viel Zeit und Geld, bei einer Ablehnung sei beides für nichts und wieder nichts gewesen.
«Wenn man in Kreuzlingen etwas erreichen will, braucht es eine Veränderung des Geistes», sagte Thomas Leuch vom Pro Parkhaus-Komitee. Er halte das Projekt nach wie vor für gut, «vielleicht hatten wir zu wenig Zeit, fundierte und sachliche Informationen zu liefern», meinte er weiter und kritisierte die seiner Meinung nach falschen Informationen der Parkhaus-Gegner. «Das ging bis hin zu bewussten Lügen». Mit dem Parkhaus hätte die Stadt Geld verdienen können, der Stadtrat habe in diesem Punkt zu zögerlich informiert, so Thomas Leuch, der sich abschliessend «sehr überrascht vom deutlichen Resultat» zeigte.
Von Kurt Peter