24.10.2024 08:25
Sensibilisierung für den Korallenschutz
SEA LIFE Konstanz eröffnete neues Korallenbecken in Zusammenarbeit mit SECORE
Rund 25 Prozent der Meerestiere leben bei Korallen. Durch die steigenden Meerestemperaturen sterben diese aber immer mehr ab, ein wichtiger Lebensraum für Fische geht dabei verloren. Am Dienstag eröffnete das SEA LIFE Konstanz ein neues Korallenbecken um auf die Problematik aufmerksam zu machen.
Konstanz Durch den Klimawandel und die Erwärmung der Meere sterben immer mehr Korallen ab. «Wir wollen die Menschen erreichen und ein Bewusstsein schaffen, dass Korallen eben mehr sind, als einfach nur schön anzuschauen», erklärte Sonja Rüdinger, Managerin des SEA LIFE Konstanz. Korallen machen rund ein Prozent des Meeres aus, 25 Prozent aller Meerestiere leben bei den Korallen. «Diese Lebewesen stellen ein grosses Ökosystem dar, welches durch die hohen Wassertemperaturen geschädigt wird.»
Field Trip auf Curaçao
Durch die Zusammenarbeit von SEA LIFE und SECORE ist Kurator David Garcia vom 30. Mai bis zum 10. Juni von Konstanz nach Curaçao gereist um bei der Aufzucht von Korallen zu helfen. «Korallen haben zwei Arten sich zu reproduzieren: sexuell und asexuell. Für die Aufzucht ist aber die sexuelle Reproduktion von grösserer Bedeutung», so Garcia. Am Beispiel der Korallenart Diploria labyrinthiformis, genannt D.Lab, zeigte er das Vorgehen auf. «Die Korallen laichen im Frühling und im Herbst. Wir wissen also, wann sie laichen, aber nicht wo. Hierbei helfen uns die Falterfische.» Diese fressen den Laich und wissen schon vorher, welche Korallen am laichen sind. «Der Laich wird von uns eingesammelt und ins Labor zum Vermehren gebracht. Dort können wir kontrollieren, dass aus dem Laich auch wirklich Larven heranwachsen.» Diese benötigen dann ein Substrat, auf dem sie wachsen können. «Ein solches Substrat wird zuvor drei bis vier Monate im Meer gelagert, damit sich dort ein Biofilm, unter anderem Algen, ablagern kann. Diese Substrate werden anschliessend geputzt und mit den Korallenlarven besiedelt», erklärte David Garcia. Mit Hilfe von UV-Licht kann überprüft werden, ob eine Ansiedlung funktioniert hat. Anschliessend werden die Substrate im Riff eingepflanzt. «Aus 720 Substraten entstehen statistisch gesehen 57'687 potenzielle Korallen.»
Arbeitstage bis spät in die Nacht
Dass die Arbeit vor Ort auf Curaçao keine leichte ist, machte David Garcia schnell klar. «Da die Korallen erst in der Dämmerung laichen, sind wir erst gegen 17 Uhr im Wasser. Bis der Laich gesammelt und im Labor aufbereitet wurde, kann es schon 2 Uhr nachts werden. Und das alles bei etwa 35 Grad und 90 Prozent Luftfeuchtigkeit.»
Ein grosses Interesse an der Züchtung der Korallen hat die Organisation SECORE. «Dr. Dirk Petersen, der Gründer von SECORE, hatte die Idee, ob wir Korallen nicht selbst herstellen können und damit die Riffe neu zu besiedeln», erklärte Lena Starcevic von SECORE. Das Ziel durch diese Arbeit ist, so schnell und so viel wie möglich Korallen im Meer anzusiedeln. «Mit unserem Vorhaben gelingt es uns, eine genetische Vielfalt zu produzieren. Zudem hat erst kürzlich eine Studie bewiesen, dass unsere gezüchteten Korallen hitzeresistenter sind.»
Von der Zusammenarbeit mit SEA LIFE erhofft sich SECORE, mehr auf das Problem des Korallensterbens aufmerksam zu machen. «Nicht jeder ist regelmässig in der Karibik um zu sehen, was vor Ort in den Meeren passiert. Mit SEA LIFE können wir den Menschen zeigen, was wir machen und was mittlerweile möglich ist um das Ökosystem Meer besser zu schützen», so Starcevic.
Von Nico Wrzeszcz